Bericht: Lohr – HSC

Bericht: Lohr – HSC

Ein Lohrer ärgert den TSV Lohr

Als das Derby abgepfiffen war und alle Spieler geduscht, machte sich der Mann, der den Lohrern an diesem Samstagabend am meisten Scherereien bereitet hatte, auf, um mit dem unterlegenen TSV-Team essen zu gehen. Schließlich ist Maximilian Schmitt Lohrer und seinem Heimatverein durchaus verbunden, aber eben auch gleichzeitig Spielmacher des Handball-Bayernligisten HSC Bad Neustadt. Und in dieser Funktion war er in diesem Derby die entscheide Figur des 23:18-(13:7)-Erfolgs , sei es als Lenker des HSC-Spiels oder als mit neun Treffern erfolgreichster Werfer der Partie. „Es hat Spaß gemacht“, erklärte Schmitt nach der Begegnung, die der Tabellenführer jederzeit kontrolliert hatte, ohne allerdings den ganz großen Glanz zu verbreiten. Doch das konnte Schmitt angesichts des Sieges seines Teams und auf Grund seiner eigenen Leistung gut verschmerzen.

Dass die Gäste einen letztlich ungefährdeten Sieg einfuhren, lag daran, dass Lohr gegen die stärkste Abwehr der Liga über weite Strecken kaum zum Zug kamen. Schon als sich Bad Neustadt nach 22 Minuten auf 10:3 abgesetzt hatte, war dies eine Vorentscheidung. „Da haben wir einige Fehler gemacht, dann hat uns plötzlich der Mut gefehlt. Das Beste unserer Sicht war aber, dass sich die Jungs nicht ergeben hatte“, betonte Lohrs Trainer Mirko Pesic und bescheinigte seinem Team Moral.

Der neue TSV-Coach hatte nicht nur mit Lukas Horky und Janis Gremzde seine erfahrensten Rückraumspieler aus Verletzungsgründen ersetzen müssen, sondern den im Spiel davor so starken Keeper Tamas Szabo auf der Tribüne gelassen, weil der Ungar zuvor aus beruflichen Gründen nicht trainiert hatte. Dafür standen Sven Hartig und Tom Scheiner zwischen den Pfosten und rechtfertigten ihre Aufstellung mit überzeugenden Leistungen. „Das war hinten richtig stark. Schließlich haben wir gegen den Tabellenführer nur 23 Tore bekommen“, erklärte Hartig, der viermal in Siebenmeter-Duellen gegen HSC-Werfer der Sieger blieb. Was den Lohrern auch gut tat, war, dass sie einen zwischenzeitlichen Zehn-Tore-Rückstand eine Minute vor Schluss auf 18:22 verkürzten und so mit einem für eine Niederlage verhältnismäßig guten Gefühl aus dem Spiel gingen.

Gäste im Energiesparmodus

Dass seine Mannschaft, die nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Max Drude (ausgekugelter Finger) und der Roten Karte gegen Konstantin Singwald (dritten Zeitstrafe) am Ende nur noch einen Feldspieler auf der Auswechselbank hatte, am Ende doch sehr den Energiesparmodus aktiviert hatte, löste bei HSC-Trainer Chrischa Hannawald zwar keine Begeisterung aus, gleichwohl stellte der frühere Nationaltorhüter fest: „Gewonnen ist gewonnen.“ Und auch dass sein Team bisweilen einen Handball der arg unterkühlten Art spielte, war für Hannawald kein Problem: „Wir wussten, dass Lohr versucht, über die Emotion zu kommen. Deshalb war es uns wichtig, die Kontrolle über das Spiel zu behalten.“

Behalten hat der HSC auf seine Tabellenführung sowie punktemäßig seine weiße Weste. Dass im nächsten Ligaspiel am Samstag, 1. Dezember, gegen den TSV Rothenburg der verletzte Max Drude wieder dabeisein kann, diese Hoffnung äußerte Lokalmatador Maximilian Schmitt. Nach Drudes Verletzung fragte Hallensprecher Uwe Gottschalk übers Mikrofon an, ob denn ein Arzt anwesend sei, der dem Rückraumspieler helfen könne. Es fand sich auch ein Mediziner, der den Finger wieder einrenkte, auch wenn der abseits seines Fachgebiets tätig werden musste. Der Mann war nämlich Augenarzt.

Die Statistik des Spiels
Handball: Bayernliga Männer

TSV Lohr – HSC Bad Neustadt 18:23 (7:13)

Lohr: S. Hartig (1. – 16., 18. – 40.), T. Scheiner (16. – 18., 40. – 60.) – Zeleny 3/1. J. Scheiner 1, Seltsam 2, F. Schmitt 1, M. Hartig 1, L. Schmitt, Röder, J. Schmitt 5/2, Born 2, Horn 1, Gehl 2, Zehnter.

Bad Neustadt: Weber, Schmidl (2 Siebenmeter) – Fraggis 1, M. Schmitt 9/4, Bötsch 4, Hines 5, Singwald 1, Drude, Kalliske, Gerr 2, Leskovec 1.

Schiedsrichter: Berghammer/Kalina (Bayreuth).

Zuschauer: 600.

Zeitstrafen: 10:12 Minuten.

Disqualifikation: Singwald (55., Bad Neustadt, dritte Zeitstrafe).

Siebenmeter: 6/3:8/4.

Spielfilm: 2:2 (7.), 3:5 (13.), 3:10 (22.), 7:13 (30.) – 8:18 (39.), 11:21 (51.), 18:23 (60.).

Quelle: Rhön- und Saalepost